Der Trennung ein Ende setzen

Die ATD-Bewegung wollte aufzeigen, dass es eine Bevölkerungsgruppe gibt, die ins Abseits gedrängt wird. Sie hat versucht, die Gesellschaft zu verpflichten, diese Menschen mit andern Augen zu sehen. Das hat die Bewegung von Anfang an getan, und seit es sie gibt, ist es in Frankreich aber auch in anderen Ländern nicht mehr gut möglich, diese Familien so zu sehen wie bisher. Sie kennen die Dinge, die man über sie zu sagen pflegte: „Das sind Einzelfälle, sie sind selber schuld, es gefällt ihnen so, sie waren schon immer so und werden auch immer so bleiben.“ … Seit die Bewegung existiert, ist diese Bevölkerungsgruppe gewissermaßen in die Geschichte unserer Gesellschaft eingetreten (…)

Heute können wir nicht mehr von diesen Menschen sprechen, ohne Bezug auf die Geschichte unserer Gesellschaft zu nehmen und über ein historisches Missverständnis nachzudenken.

Dieses Missverständnis besteht darin, dass ein Teil unserer Mitbürger/innen aus der Geschichte ausgeklammert wurde, ohne dass die Allgemeinheit sich dessen bewusst war. Das ist ein tragisches Missverständnis! In allen Gesellschaften scheint sich die Geschichte an einem bestimmten Punkt zu verzweigen. Diejenigen, die über irgendwelche Macht auf intellektuellem, kulturellen, sozialen oder politischen Gebiet verfügen, bewegen sich in eine Richtung und überlassen diejenigen, die ihnen nicht helfen oder nicht einmal folgen können einem anderen Schicksal. So kommt es zu einer Art Trennung, die einen Teil der Menschen zu einem Randgruppendasein verurteilt.

Dieser Trennung wollte die Bewegung ein Ende setzen. Sie wollte die Menschen dazu verpflichten, einander zu begegnen, sich gegenseitig anzuerkennen, und dass die Existenz dieser ausgegrenzten Menschen bewusst gemacht wird. Vielleicht besteht der Erfolg der Bewegung darin, dass sie die Begegnung wollte  und zwar nicht mit mit dem Ziel irgendein Hilfsangebot zu provozieren, sondern um einen Dialog zu ermöglichen, bei dem die Gesellschaft selbst ihre Rechtsgültigkeit hinterfragt.

1 Komentare Kommentar schreiben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert